13:44 chaos-kind 1 Comments



"Das ist gar nicht dein Erstes?" Sie zeigt auf mein Handgelenk. Ich schüttle den Kopf.
"Mein erstes ist an der Hüfte." Sie sieht mich fragend an, ich schiebe mein Top ein Stück hoch und präsentiere Tattoo Nummer 1. Ein Dreieck. Mit drei Buchstaben. Ganz abgesehen davon, dass meine Tattoos nicht "normal" sind, nicht großflächig (noch nicht) und sie erstmal keiner versteht - hat jedes davon eine persönlich, sehr auf mich gemünzte Bedeutung. Ich überlege lange, bevor ich die Nadel in die Haut lasse.

Das Dreieck und die drei Buchstaben L, M, A. (Nicht "Leck mich am Arsch" wie manche vermuten, das schreibt man mit zwei a) Love, Music, Art. Drei Dinge ohne die ich nicht leben kann. Besonders Musik. Musik ist mein Leben. Ich brauch Musik wann immer das möglich ist.

Ich arbeite am effektivsten mit Musik. Ich hab damals schon immer Musik zum lernen gebraucht und jeder dachte ich kann mich dann erst recht nicht konzentrieren.
Musik bringt mich runter. Musik pusht mich. Musik beruhigt und entspannt. Musik macht mich wütend. Musik macht mich fröhlich. Alles, mein ganzes Leben ist Musik-untermalt. Ohne Musik kann ich nicht. Ohne Musik geht nicht.

Es gibt so audiophile Menschen wie mich. Und dann gibt es die, die auf Konzerte gehen und das höchste der Gefühle mal ein leichtes Kopfnicken ist. Und eben die, sind der Grund dass ich am Samstag bei Slash & Myles Kennedy etwas gemacht habe, was ich selten tue: Ich bin freiwillig bis in die aller-aller-allerletzte Reihe gegangen. Da war Platz. Da konnte ich tanzen. Da hab ich Zwerg sogar noch freien Blick auf die Bühne gehabt und den Rockfather persönlich gesehen. Ich bin eigentlich die, die mitten in der Menge ist, sich mitreißen lässt – aber als persönliches Fazit muss ich sagen, dass es mir da hinten viel besser gefallen hat. Ich hatte Platz, ich konnte sogar was sehen und ich konnte tanzen. Tanzen, grölen, springen, mitsingen. Inbrünstig bei Paradise City und Child of mine mit den Händen fuchteln und mit einem breiten grinsen, geschlossenen Augen und der Hand auf dem Herzen bei Anastacia das Solo mit wippen. Keiner rempelt dich an, keiner hält dich für verrückt. Jeder, der hier hinten steht, fühlt wie du, geht ab, tanzt, singt. 

Eigentlich interessant – fast schon schockierend – das bei der Rocklegende schlechthin gefühlt 80% nur dastanden und nichts getan haben außer mal mit dem Fuß im Takt getippt. Fühlt denn keiner den Beat? Das Gefühl wenn man sich total in der Musik verliert ist befreiender als so manch anderes. Ich möchte für mich fast behaupten, dass es nichts besseres als Seelenheilung gibt, als ein Konzert, bei dem man alle Sorgen, alle Lasten abtanzen kann, aus sich brüllen. 
Der Moment wenn das Konzert vorbei ist (im Falle von Slash unter lautem Getose, Konfetti und Rauch in den vorderen Reihen) ist wie der Moment gleich nach atemberaubenden Sex. Atemlos. Glücklich. Ausgepowert. Strahlend. Frei. 

Musik macht frei. Musik rettet. Musik belebt.
Music my savior, singen Machine Head. Und irgendwann singen sie dass auch auf meiner Haut. 





p.s. übrigens war Slash featuring Myles Kennedy & the Conspirators eine Wucht. Ich hab selten ein so gutes, atemberaubendes Konzert erlebt. Slash ist und bleibt eine Legende und während er sein 15-Minuten Solo hinschmettert und man sogar anfängt sich zu fragen wann jemand den Stecker zieht, geht einem das Herz auf. Myles Kennedy ist live grandios und die werten Herren der Conspirators reißen einen mit. Sogar ganz hinten. 




1 Kommentar:

  1. Hallo Fräulein in Aspik :),

    ich weiß, der Post ist schon alt - aber ich habe mich so sehr selbst darin wiedergefunden, dass ich unbedingt kommentieren muss ;)
    Wie du Musik und Konzerte beschreibst, ich hätte es für mich selbst nicht passender in Worte fassen können ♡

    Hergefunden habe ich über Instagram, ich folge dir schon lange (dat_steffken), auf deinem Blog war ich aber irgendwie noch nich.

    Mir geht es mit Musik genau so, muss sie in jeder möglichen Sekunde anmachen. Phones on - world off ♡
    Inzwischen ist es mit Baby etwas schwieriger, dem nachzukommen ;)
    Habe fürs Abi und meine Abschlussprüfung der Ausbildung komplett unter Beschallung gelernt, das klappt bei mir auch ganz wunderbar.

    Konzerte sind mit das Größte für mich! Meist wie ein Rausch. Ich liebe Livemusik. Bin da auch sehr flexibel, was den Künstler angeht.

    Aber kennst du auch diese merkwürdige Spezies von Konzertgänger, die so tut, als hätte sie im Innenraum ihren Stehplatz reserviert? Die die mitgenommen großen Handtaschen (WTF?) auf den Boden zwischen ihre Füße stellt und dich total aggro anguckt wenn sie berührt wird, weil du das Konzert mehr abfeierst als sie?
    Ich glaub das sind meist Menschen, sie gaaanz selten bis nie auf Konzerte gehen und nicht wissen was es eigentlich bedeutet, sich ein Ticket für den Innenraum zuzulegen :b
    Eigentlich weiß man, dass man zu Konzertbeginn locker einige Meter nach vorne kommt, weil alle loslegen. Ich war aber auch schon öfter von einer unbeweglichen Wand umgeben. Keine Chance des nach vorne Arbeitens :/

    Aber dieses verhältnismäßig emotionslose Fuß tippen, was du beschreibst, kann ich auch nicht verstehen.
    Und Slash feat. Myles Kennedy and the Conspirators sind total der Kracher. Myles ist live der. Wahnsinn. Da war ich vorher echt gespannt, ob er mit den Studiotracks mithalten kann :) Ich hab mir letztes Jahr das Set von RAR angeguckt, leider nur im TV. Aber was soll ich sagen, er ist der bessere Axel. Aktuell auf jeden Fall ;b


    LG unbekannterweise, ich freu mich endlich jemand entdeckt zu haben, der das alles so empfindet wie ich ;)
    Steffi

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